9. Juli, Sölden, Ötztal – Tirol & Südtirol
Am 9. Juli standen über 4.000 ambitionierte Radsportler am frühen Morgen in Sölden an der Startlinie des legendären Ötztaler Radmarathon. Der Bewerb wird seit Anfang der 1980er Jahre ausgetragen und gilt mit seiner Streckenführung über 4 legendäre Alpenpässe als echter Härtetest für Straßenradsportler. Aus diesem Grund wird das Rennen auch als inoffizielle Radmarathon-Weltmeisterschaft bezeichnet.
Nachdem im letzten Jahr Dominik unsere Teamfarben in Tirol und Südtirol vertreten hatte, stand dieses Jahr Manfred an der Startlinie des Rennens.
Kurz nach 8 Uhr erreicht Manfred das Kühtai und es geht direkt in die High-Speed Abfahrt Richtung Inntal. Mit bis zu 100 km/h rasen die Radfahrer auf der gesperrten Straße Richtung Tal. In Innsbruck angekommen findet Manfred direkt eine größere Gruppe. Das ist wichtig für den folgenden Streckenabschnitt. Auf dem flachen Anstieg zum Brenner ist nämlich Windschatten ein großes Thema und in einer Gruppe gelingt dieser Abschnitt immer deutlich schneller und zugleich mit weniger Energieaufwand.
Glücklicherweise “rollt” die Gruppe gut und es geht in flottem Tempo in Richtung Grenzübergang und weiter nach Südtirol.
In Sterzing beginnt dann der dritte Anstieg des Tages, jener auf den Jaufenpass. Erneut geht es auf über 2.000 Meter Höhe und mittlerweile sind auch die Temperaturen ordentlich in die Höhe geklettert – das Rennen wird zu einer richtigen Hitzeschlacht.
Manfred ist nach wie vor gut dabei und fährt am Jaufenpass ein gutes Tempo, kann auch die meisten aus seiner Gruppe vom Brenner hinter sich lassen.
Die Abfahrt vom Jaufenpass ist technisch äußerst anspruchsvoll. Serpentinen wechseln sich mit High-Speed Abschnitten, dazu ist der Straßenbelag in teilweise schlechtem Zustand, was die Sache zusätzlich erschwert.
Im Tal in St. Leonhard angekommen geht es aus der Abfahrt direkt in den letzten, finalen Anstieg: das Timmelsjoch.
Dieser Anstieg ist mit Abstand der schwerste des ganzen Tages. Von 700 Meter Höhe geht es hinauf auf über 2.400 Meter. Damit das ganze nicht zu einfach wird, hat es im Tal unten weit über 30° und der Asphalt sowie die Steinmauern neben der Straße reflektieren die Hitze auch noch zusätzlich.
An diesem Anstieg zeigt sich, wer seine Kräfte am besten eingeteilt hat. Übermut an den ersten drei Anstiegen wird hier beinhart bestraft. Manfred kann im ersten Teil ein sehr gutes Tempo durchziehen und einige Fahrer ein- und überholen. In der finalen Phase des Anstieges muss aber auch er den anspruchsvollen Bedingungen etwas Tribut zollen und seine Leistung fällt etwas ab.
Zu diesem Zeitpunkt ist er schon fast 7 Stunden im Rennen, hat schon knapp 200 Kilometer und nahezu 5.000 Höhenmeter in den Beinen. Auf den letzten Kehren hinauf zum Timmelsjoch mobilisiert er alle noch verfügbaren Kraftreserven – immerhin ist zu diesem Zeitpunkt eine Fahrzeit unter der magischen 8 Stunden Marke in greifbarer Nähe.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist dann auch der letzte Anstieg erreicht und die Passhöhe am Timmelsjoch überquert. Noch einmal eine letzte Abfahrt mit Hochgeschwindigkeit runter Richtung Sölden.
Dort überquert Manfred nach 7 Stunden und 50 Minuten müde aber zufrieden die Ziellinie dieses Rennklassikers!
Bilder (c) Sportograf