15. Juli, Bad Goisern – Salzkammergut
Mitte Juli ist Bad Goisern sowie die Region Salzkammergut der Hot-Spot für die nationale und internationale Mountainbike-Marathon Welt. Jahr für Jahr strömen tausende Sportler aus vielen Ländern in die Region, um bei der „Trophy“ auf einer von sieben Distanzen zwischen 22 und 209 Kilometern ins Rennen zu gehen. Auch unser Team ist seit vielen Jahren am Start vertreten. In diesem Jahr waren Helmut und Manfred auf den zwei längeren Strecken dabei.
Helmut berichtet uns wie gewohnt persönlich von seinem Rennen:
Das Wetter, Salzkammergut, … entweder es schüttet wie in Schaffeln oder die Hitze killt dich wie heute, dazwischen – ich bin schon oft gefahren – gibt´s nix!!!Also eine gute Betreuung ist von Vorteil. Es ist alles gut Vorbereitet, gut geschlafen, jetzt noch einen guten Startplatz vorne dann wird es schon gut gehen.Also ich fahre als einer der Ersten in den Startblock stehe direkt hinter der Absperrung hinter den Gelisteten.Es sind viele hier in Goisern, ich schätzte 700 werden es schon sein, da ist es wichtig gut wegzukommen, also nicht im Stau zu stehen.Der Start um 9 Uhr, geht mal flach weg und ich komme gut mit, hinter mir kracht´s und einige stürzen, ich bin nicht betroffen. Erster Anstieg rauf zum Raschberg es rennt und ich sehe Fahrer die ich normalerweise nicht sehe. In 1h 3min ist der Raschberg bewältigt, ich komme gut voran, am Schotter kann ich einige Positionen gut machen. Nächster Anstieg die Leistung ist da und hält. Den Ochsentod runter, muss ich laufen, Sicherheit geht vor, hier wird noch nichts entschieden. Nach der ewigen Wand runter finde ich einen guten Rhythmus uns lass es laufen, wieder einige Positionen gut gemacht, es rennt. Auf dem Radweg nach Goisern find ich eine vierer Gruppe und häng mich rein, bleib hinten, schone mich. Bei der Brücke wartet meine Frau mit der Verpflegung, alles gut eingeteilt die zwei kleinen Faschen sind komplett leer. Auf der Brücke versuche ich runter zu schalten und es funktioniert nicht mehr,….fahren noch zum Auto und wechsele die Batterie, aber hilft alles nichts, Ende des Rennes, DNF.
Zu diesem Zeitpunkt war Manfred bereits lange am Bike unterwegs, hatte aber immer noch viele Kilometer vor sich. Er startete um 5 Uhr früh im Morgengrauen auf die 209 Km lange Extrem-Distanz. An der Spitze des Feldes konnte sich relativ rasch eine kleine Führungsgruppe absetzen, doch knapp dahinter war Manfred direkt im erweiterten Spitzenfeld mit dabei. Die ersten Rennstunden verliefen für ihn nahezu perfekt, er war zumeist zwischen Rang 4 bis 6 unterwegs. Angetrieben von dem bis dahin sehr guten Rennverlauf lies er sich dann aber zu einem folgenschweren Manöver hinreisen: Auf dem Anstieg von Weissenbach nach Hochmuth folgte er einem Konkurrenten und ging dessen hohes Tempo mit. Manfreds Hintergedanke war, dass er sich im nachfolgenden Flachstück entlang des Hallstätter-Seeufers wieder etwas erholen, gleichzeitig aber auch vom Windschatten seines Mitstreiters profitieren kann.
Dieser Plan ging allerdings nicht wirklich auf – besser gesagt, ging er sogar ziemlich nach hinten los.
Manfred schaffte es zwar, im 40-minütigen Anstieg Richtung Hochmuth am Hinterrad des Konkurrenten zu bleiben, allerdings kostete ihn das so viel Kraft, dass er im nachfolgenden, besagten Flachstück rund um den See kaum mehr im Windschatten seines Konkurrenten bleiben konnte, von Erholung war überhaupt keine Rede. So erreichte er leer und ausgepowert Hallstatt. Jeder, der die Trophy-Strecke kennt, weiß was dort auf die Teilnehmer wartet: der gefürchtete Anstieg auf den Salzberg, mit seinen Serpentinen und extremer Steigung. Die Fahrer erreichten diesen Abschnitt rund um die Mittagszeit, d.h. es gab zusätzlich auch noch Gluthitze mit weit über 30°.
Manfred war gezeichnet von den Strapazen und musste tatsächlich anhalten und sich im Schatten hinsetzen. Er war kurz davor, das Rennen aufzugeben. Nachdem er sich einige Minuten erholt hatte, fasste er den Entschluss es doch nochmals zu versuchen. Er setzte seine Fahrt fort, der restliche Anstieg auf den Salzberg und auch der nachfolgende Antieg zur Rossalm war allerdings ein einziger Kampf, sowohl körperlich als auch mental.
Irgendwann war er aber doch oben angekommen und machte sich auf in die Abfahrt Richtung Gosau. Dort gab es frische Getränke von seinen Betreuern (Danke dafür!) und danach war am letzten längeren Anstieg auch tatsächlich wieder ein halbwegs ansehnliches Tempo möglich.
Mehr als Endrang 14. schaute im Ziel dann aber nicht heraus – schade, da die Form grundsätzlich sehr gut war und die erste Rennhälfte dies auch bestätigt hat. Eine alte Rennfahrer-Weisheit besagt aber, dass immer erst im Ziel abgerechnet wird…
Bilder (c) Sportograf