17. Juni, Wolkenstein – Gröden/Südtirol
Mitte Juni fand in den Südtiroler Dolomiten der legendäre Hero MTB Marathon statt. Unser Teamrider Helmut Vogl war in Gröden am Start und berichtet von seinem Rennen:
Es ist für mich das Rennen, der Höhepunkt der heurigen Saison, es bedeutet einfach alles, nach 6 Jahren am selben Tag genau wieder hier zu sein in den wunderschönen Dolomiten zu dem Rennen, das landschaftlich ein absoluter Traum, konditionell einem alles abverlangt und fahrtechnisch extrem anspruchsvoll ist.
Doch kurz zur Vorgeschichte, vor eineinhalb Monat wurde ich im Sitzbereich aufgeschnitten, drei Wochen Pause, ans am Rad sitzen gar nicht zu denken, jeder hat seine Probleme! Der Arzt, er hat seine Arbeit gut gemacht, ich kann sitzen, es wird schon irgendwie gehen, wie lange das wird sich noch zeigen.
Die Vorbereitung ist super, wir reisen am Donnerstag an, am Freitag fahren wir die Verpflegsstellen mit dem Auto ab, von Wolkenstein nach Arabba eineinhalb Stunden, dann über den Pordoi Pass nach Canazei. Auf dem Pass entscheid ich mich kurzfristig, die Abfahrt gleich mit dem Rad mitzunehmen, kann nicht schaden und richtig war´s ist die schwierigste Abfahrt der ganzen Strecke.In Canazei treffen wir uns wieder und schauen uns die zweite Labe an, zu dem Zeitpunkt ist alles noch ungewiss da nichts fertig aufgebaut und gekennzeichnet ist.Aus Rennfahrersicht, ein echtes Lob an alle Betreuer, ist wesentlich schwieriger als ich mir das jemals gedacht hatte.
Renntag, ich stehe durch die Lizenz (danke ans Team), im dritten von 11 Startblöcken, Start ist um 0725. Block 1 Damen Elite 0710, Block 2 Herren Elite 0720, Block 3 dritte Reihe ich, was mach ich da? Bin ich da richtig?! Fakt ist, kalt ist´s 5 Grad und ich will mich gar nicht von der Fließjacke trennen. Dann geht alles schnell Elite Herren drückt weg, keiner weiß fahren wir jetzt schon ich hab die Jacke noch an, nein wir rücken nur nach, noch 5 Minuten. Ich fahre kurz mit Langarmtrikot, Kälte ist nicht meine Stärke.Pünktlichst starten wir in Wolkenstein los, nach gut 2 Kilometern geht es schon in den Anstieg zum Dantercepjes von 1500 auf 2200 Höhenmetern, es läuft gut nach 46 Minuten bin ich oben, dann ein echt cooler Singletrail runter, ich kann einige Positionen gut machen, stecke nicht im Stau wie Jahre zuvor. Der zweite Anstieg von Corvara nach Pralongia ist in 47 Minuten gemeistert und es rennt echt gut. Bei der nächsten Abfahrt, wieder sehr anspruchsvoll, beginnen die Bremsen zu überhitzen, sie stinken kurz vorm Fading. In Arabba angekommen, ich weiß ich bin zu schnell, die Labe kann meine Frau nicht schaffen, ich bleib kurz stehen und fülle die Flasche nach, sicher ist sicher.
Der dritte Anstieg nach Sourasass ist extem steil und viel zu schieben, auch nicht meine Stärke, ich fahre was geht und noch halbwegs vernünftig erscheint. Von 1400 Hm auf 2350 Hm, oben angekommen, merke ich schon es wird weniger. Kurze Abfahrt runter und dann auf einem Gebirgstrail bergauf, sehr technisch viele große Steine, nur keinen Defekt denk ich und schiebe übers Schneefeld. Irgendwann spuckt mich der Trail aus und ich komme auf die frisch geteerte Straße zum Passo Pordoi 2 Stunden und 27 Minuten für diesen Abschnitt. Oben angekommen, Singel Trail runter zum Glück ein paar Schlüsselstellen angeschaut, sonst hätte ich nicht alles fahren können. Gleich komm ich zu meiner Verpflegung, gleich. Meine Frau hat´s geschafft und ich bekomme zwei frische Flaschen. Nur noch ein Berg und ein Schupferl. Der Passo Duran, Mahlknechtjoch er trägt seinen Namen alle Ehre, bis zum Pian Campitello gehts noch irgendwie, dann ist aus, ich bin leer. Ich kämpfe will da rauf, geht schon des kann´s nicht gewesen sein. Gut ich fahre noch, am Anker, am 52 er mit 40-50 Umdrehungen, hätt ich doch die 30er montiert , sitzen ist auch nimma lustig, will im Wiegetritt, rutsche durch, geht nicht,… Gut bei der Hälfte angekommen es wird flacher, aber der Wind, er bläst natürlich vom Joch runter, ich kämpfe, werde überholt, das mag ich gar nicht, ab jetzt ist nur noch durchhalten, kämpfen,… die letzten 300 Hm ich kenne sie, so steil, das sogar betoniert wurde, ich bin´s mal gefahren jetzt schiebe ich es geht nimma. Nach 1 Stunde und 22 Minuten am Joch angekommen, Jacke zu und runter, sogar das Lenker halten fällt mir schwer. Der letzte Anstieg von der Tirler Kreuzung zum Zallinger, unter 30 Minuten und du bekommst a Leiberl, ich hab´s meiner Frau versprochen, ich werd´s nicht schaffen, niemals ich kann keine Umdrehung mehr schneller, geschweige denn Tempo machen. Gut irgendwie ist es sich doch ausgegangen in 27:37, ab nun gehts nur noch runter mit ein paar Schupferl.Ich will nimma rauf, egal wie wenig steil es auch ist, es geht nimma. Nach 7 Stunden und 26 Minuten schlag ich in Wolkenstein wieder auf, hab 86 Kilometer und 4500 Höhenmeter hinter mir und bin zutiefst erleichtert es geschafft zu haben. Ak 21, Overall 184.Es wäre mehr drinnen gewesen, sicherlich, aber aufgrund der Vorgeschichte bin ich trotzdem zufrieden es geschafft zu haben.